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Theatermagazin - Nationaltheater Mannheim Mai 2022

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Die Märzausgabe des Theater Magazins des Nationaltheaters Mannheim. Weitere Infos und Programm: https://www.nationaltheater-mannheim.de/

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4WWW.NATIONALTHEATER.DE INTERVIEW Interview: Ina Harjung Amors Liebesregen Mit dem Orchester-Tanzabend »Amor & Psyche?« stellt sich der belgische Choreograf Jeroen Verbruggen in Mannheim vor und denkt für seine Uraufführung das Märchen aus den Metamorphosen des Apuleius neu – mit Humor, besonderem Gespür für eine kontrastreiche Musikauswahl und viel Liebe zum Detail. Choreograf Jeroen Verbruggen während der Einstudierung Du hast das Märchen »Amor & Psyche« als Vorlage für Deine Kreation gewählt und löst Dich in Deiner künstlerischen Umsetzung gleichzeitig wieder von ihm. Welche Motive haben Dich inspiriert und zu einer eigenen Interpretation verführt, und wie entwickelst Du sie? Jeroen Verbruggen: Wenn ich mich bekannten Stoffen widme, finde ich es verlockend, die eigentliche Geschichte zu ändern. Ich behalte alle Zutaten, mische sie durcheinander und kreiere etwas Neues. Im Falle von »Amor & Psyche?« wird es eine poetisch-symbolische Auseinandersetzung mit dem Märchen, dessen zentralem, so universellen, Thema der Liebe und den Werten Ehrlichkeit, Vertrauen, Treue und Vergebung. Amor, Psyche und ihr gemeinsames Kind Voluptas personifizieren je eine Empfindung, die uns durchströmt, wenn wir verliebt sind. Um Liebe (Amor), die Balance unserer Seele (Psyche) und für Lust und Vergnügen (Voluptas) kämpfen Menschen seit jeher und müssen akzeptieren, dabei Höhen und Tiefen zu erleben. In meiner Interpretation geht es um Liebe in einem reflektierten Sinne, um Liebe als Möglichkeit der Selbsthilfe. Eng damit verknüpft ist der Gedanke, dass wir erst richtig lieben können, wenn wir uns selbst lieben, uns selbst kennen und annehmen. So entstand der Gedanke, das Geschehen auf die Figur der Psyche zu konzentrieren, also aus einer Perspektive zu erzählen, anstatt das Liebespaar Amor und Psyche ins Zentrum zu stellen. Das Stück blickt auf Psyche und wie sie Liebe findet. Gibt es in Deiner Adaption auch einen Moment der Metamorphose? Jeroen Verbruggen: Ja, zum einen eine erzählerische, nämlich Psyches Entwicklung. Und diese wird von einer effektvollen visuellen Verwandlung begleitet, wenn sich die gesamte Szenerie durch Wasserspritzer wie auf magische Weise von Weiß in Schwarz transformiert. Die von Beginn an eher introvertierte und unwissende, in der Liebe unerfahrene Psyche wird am Ende wie alle anderen Tänzer*innen ihr Kostüm ablegen, um ihre Transformation zu erleben. Im Märchen wird sie in den Stand der Götter erhoben. Bei uns ist es der Moment, in dem Psyche die Liebe, ihren Amor, endlich findet und begreift, wer sie ist, dass sie selbst Psyche, also ein Teil des mythenumwobenen Liebespaares Amor und Psyche, sein kann. Wie die Unwissenheit Psyches wird auch die Symbolik des Amor-Pfeils in unser Tanzstück übertragen. Nur wird es bei

KARTENTELEFON 0621 1680 150 5 Dora Stepušin und Joseph Caldo im Duett während der Proben uns Wasserpistolen als Liebes-Pfeile geben. Doch Psyche trägt zunächst einen Regenmantel und bleibt so vor den ›Pfeilen‹ geschützt und die Liebe kann sie nicht erreichen. Aber wenn das Wasser beginnt, alles um sie herum zu verwandeln, begreift Psyche, dass sie selbst die Chance auf Liebe zulassen muss. Während sie im Märchen die »Ich belächele das Ernste und heroisiere das Kindliche.« JEROEN VERBRUGGEN Ambrosia trinkt und dadurch göttlich und unsterblich und ihrem Amor ebenbürtig wird, singt Psyche bei uns, um sich zu verwandeln. Anstatt etwas einzusaugen, wird sie ihren Atem in die Welt aushauchen. Der Gesang der Stimme dient in seiner Ursprünglichkeit als Repräsentation von Lust und Freude und damit auch als Symbol für Voluptas, das gemeinsame Kind von Amor und Psyche. Hinter Deinem Titel steht ein Fragezeichen, weshalb? Jeroen Verbruggen: Das Fragezeichen lässt die Dinge offener und macht den Titel weniger zu einem Statement oder einer Referenz. Gleichzeitig steht es in Verbindung zum musikalischen Ende des Stücks, das mit Charles Ives ’ »The Unanswered Question« ausklingen wird und so die ewig unbeantwortet bleibende Frage in der Luft schweben lässt, warum es diesen emotionalen Strudel aus Verlangen, Neid, Neugier, Vertrauen, Verrat, Eifersucht und Vergebung benötigt, um Liebe zu finden und eine erfüllte Partnerschaft erfahren zu können. Deine Arbeit versprüht eine gewisse Leichtigkeit, kennt Humor und auch skurrile Momente. Zielst Du damit auf eine unterhaltsame Verarbeitung ernster Themen? Jeroen Verbruggen: Ja. Das ist etwas, was mir erst gar nicht bewusst war, aber andere haben es immer wieder hervorgehoben, ich belächele das Ernste und heroisiere das Kindliche. Das ist total typisch für mich. Nicht, dass ich es darauf anlegen würde. Es passiert einfach immer. Aber jetzt, da ich es weiß, kann ich es auch sehen. Ich liebe Theater als Kunstform, weil es eine unterhaltende Welt ist. Was meine eigenen Arbeiten betrifft, so möchte ich immer eine Show liefern und überraschen – mich selbst, die Tänzer*innen und das Publikum. Offizielle Fitness- und Physiotherapiepartner des NTM Tanz: Pfitzenmeier Premium Clubs & Resorts sowie Praxis Uhrig - Physiotherapie Mannheim AMOR & PSYCHE? Tanzstück von Jeroen Verbruggen | Uraufführung Premiere Sa, 07.05.2022, Opernhaus JEROEN VERBRUGGEN Ausgebildet an der Königlichen Ballettschule Antwerpen und in Toronto, gewann Jeroen 2000 den Publikumspreis beim Prix de Lausanne. Engagements führten den belgischen Tänzer ans Königliche Ballett Flandern, Ballet d’Europe in Marseille und zu Les Ballets de Monte-Carlo. Bereits während seiner Tänzerkarriere choreografierte er, seit 2014 arbeitet er hauptberuflich als freier Choreograf und kreierte u. a. für das Ballett Genf, Les Ballets de Monte- Carlo, die National Dance Company of Wales, das Slowenische Nationalballett, Staatstheater Nürnberg, Hessische Staatsballett Wiesbaden, Königliche Ballett Flandern, Ballett Karlsruhe, Ballett Theater Basel und Ballet National de Marseille. Mit seiner Interpretation des Ballett-Klassikers »Dornröschen« war er 2020 für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert. ZUR MUSIK Von verschiedenen kompositorischen Handschriften geprägt, wechselt die musikalische Landschaft zwischen intimen Duetten, Kammermusik und großen Orchesterstücken und lässt Werke von Charles Ives, Ralph Vaughan Williams, Thomas Adès, Gabriel Fauré, Lukas Foss, Jimmy Lopez, Johann Paul von Westhoff sowie einen griechischen Schlager von Alkistis Protopsalti erklingen. Die musikalische Leitung übernimmt Dirigentin Yura Yang.

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