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saar-scene September 02/09

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TITEL - PORNÖS 6

TITEL - PORNÖS 6 Kurvenreicher Aufstieg Sasha Grey – mehr als nur Porno im Kopf S ich Pornos anzuschauen, ist beileibe nicht mehr verwerflich geschweige denn pervers. Diese Zeiten sind vorbei - zumal es immer mehr Frauen gibt, die auf Pornos stehen - vor einigen Jahren noch undenkbar. Porno ist gesellschaftsfähig geworden und höchstens für die prüdesten Moralapostel einen Aufreger wert. Nackte Haut ist längst kein Tabu mehr (s. die Werbeindustrie) und beileibe nicht alle Porno-Darstellerinnen sind Freaks, sondern mitunter Teil der multidisziplinären Popkultur. Letzteres behauptet der neue Stern am Pornohimmel: Sasha Grey. Sie mag recht haben. Hierzulande regt sich keiner mehr über Gina Wild auf, die nach dem Ende ihrer leider viel zu kurzen Pornokarriere unter ihrem bürgerlichen Namen Michaela Schaffrath ins halbwegs seriöse Schauspielfach wechselte und Dauergast in Talkshows wurde. In den USA ist wiederum Traci Lords, die mit 15 (!) ihren ersten Porno drehte, bestens bekannt. Sie ist derzeit in der Porno-Komödie „Zack & Miri Make A Porno“ im Kino zu sehen. Grey ist sprichwörtlich das jüngste Beispiel eines Pornostars, der es mit einem seriösen Film versucht hat - und das mit Erfolg. Die 21-jährige, geboren unter dem Namen Marina Ann Hantzis, tauchte 2006 erstmals und zwar aus Spaß an der Freude und keineswegs zugedrogt in einen Porno auf. Da sie laut eigener Aussage auf harten, dreckigen, zugleich aber auch kreativen Sex steht, fiel es ihr nicht schwer, vor der Kamera ebenfalls alles zu geben. Für ihre besonderen Fähigkeiten erhielt sie 2007 zusammen mit Sie sehnt sich „nach allen Formen der sexuellen Perversion.“ Sie sei „bereit, der Stoff zu sein, der alle Fantasien erfüllt“. Sandra Romain und Manuel Ferrara für eine Szene in dem Film „Fuck Slaves“ (Jake Malone/Evil Angel) einen Adult Video News Award in der Kategorie „Best Three Way Sex Scene“. Im gleichen Jahr gründete sie mit einigen Musikern die experimentelle Industrial/Electro-Band Atelecine, in der sie singt und diverse Instrumente spielt. Grey, 2008 als jüngste Darstellerin überhaupt zum „AVN Performer Of The Year“ ernannt und zwischenzeitlich zudem als Model für das US-Modelabel American Apparel tätig, ist in vielerlei Hinsicht begabt. Das erkannte auch der renommierte Regisseur Steven Soderbergh, der sie für die Rolle des Call Girls Christine alias Chelsea in dem Kinodrama „The Girlfriend Experience“ (Magnolia Pictures) castete. Während der Soderbergh-Film derzeit noch nicht in hiesigen Kinos zu sehen, ist „9 To 5 Days In Porn“ (Zorro Film GmbH) bereits angelaufen. Die Doku des deutschen Regisseurs Jens Hoffmann, musikalisch exquisit untermalt durch Songs von Brant Bjork (Ex-Kyuss), The Dwarves und WhoMadeWho, wirft einen Blick auf die umtriebige US-Pornoindustrie. Hoffmann betreibt weder Schönfärberei, noch verurteilt er. Es kommen zahlreiche Akteure, deren Agenten, Regisseure und Produzenten zu Wort – einige, wenn auch wenige, sind einem gar sympathisch. Zu denen zählt Grey, die sich erstaunlich selbstbewusst gibt und eine sehr klare Vorstellung von ihrem Leben hat. Erst recht von ihrem Sexleben. Sie sehnt sich „nach allen Formen der sexuellen Perversion.“ Sie sei „bereit, der Stoff zu sein, der alle Fantasien erfüllt“. Von ihr wird man also noch mehr hören und sehen. Derzeit konzipiert ein Grafikbuch über Sex und Philosophie. Text: Peter Parker Bilder: Magnolia Pictures, F24 Film www.sashagrey.com www.myspace.com/sashagrey www.facebook.com/sashagrey

Fetisch-Kitsch aus Lack und Plüsch saar-scene stellt interessante Berufe vor D Dass das Ergeb- as Saarland ist in der Welt nicht gerade bekannt als Kreativzelle für exzentrische nis nicht immer Mode. Das allerdings völlig zu Unrecht. Denn seit über vier Jahren alltagstauglich ist, beweist Kathrin Engel aus St. Ingbert mit ihrem Label „ponyklau“, versteht sich von selbst. dass man nicht in die Ferne schweifen muss, um sich stylemäßig ein wenig von der breiten Masse abzusetzen. Grob in Stilen wie Pin-Up, Fetisch, Cyber und Kitsch verortet, entstehen hier in echter Handarbeit Korsetts, Röcke und mehr, von klassisch bis abgefahren – und immer als Unikat. Angefangen hat bei der 24-Jährigen alles mit einer Mischung aus vorhandener Kreativität und gesundem Entsetzen über die Stangenware der Modeindustrie. So war nach der Ausbildung zur Floristin klar, dass die Zukunft nicht im Stecken von Blumengebinden, sondern im Modedesign liegt. Eigene Klamotten genäht und gekaufte umgenäht, hatte Kathrin sowieso schon sehr früh, und erste professionelle Erfahrungen mit den Grundlagen des Handwerks konnte sie in der Kostümabteilung des Saarländischen Staatstheaters sammeln. Danach ging’s weiter mit der Ausbildung an der Modedesignschule Manuel Fritz in Mannheim, die im September dieses Jahres abgeschlossen sein wird. Bild: Otto Staab (www.phottos.de) Neben der vollen theoretischen und praktischen Breitseite mit Nähen, Stoffkunde, Schnittführung bis hin zu Referaten über Waschmittel, musste Kathrin auch ihr Können am Computer beweisen, denn auch für die moderne Modedesignerin geht heutzutage nichts mehr ohne diverse Schnittprogramme nebst diversen „Basics“ wie Adobe Illustrator und Photoshop. Für ponyklau heißt es dann aber wieder „back to the roots“, denn Kathrin entwirft Bild: Frau.Doktor ihre Einzelstücke immer noch www.PolarisationsPunkt.de am liebsten auf Papier, weil’s Kathrin Engel bei den ausgefallenen Klamotten oft einfacher ist – und mehr Spaß macht. Die Stoffe in teils verwegenen Mustern findet sie hauptsächlich im Ausland auf Stoffmessen, im Internet, aber ab und zu auch mal im Kaufhaus. Dabei verwirklicht Kathrin gern auch exotische Kundenwünsche. Verkauft wird dann über den eigenen Online- Shop; ein Laden in Saarbrücken ist in Planung. Klar kommen Korsetts und Uniform-Schiffchen besonders in der Fetisch- und Gothic- Szene gut an, und so werden die neuen ponyklau-Kreationen auch gern auf Modenschauen Bild: Jan schäfer im Rahmen entsprechender Events vorgestellt. Kathrin selbst fühlt sich aber keiner festen Szene zugehörig, sondern gestaltet einfach das, was ihr selbst gefällt, abseits von allen Schubladen und Genres. Dass das Ergebnis nicht immer alltagstauglich ist, versteht sich von selbst. Stichwort Alltag: Nach den größten Modesünden der letzten Jahre auf Deutschlands Straßen befragt, fallen Kathrin spontan Croc-Sandalen, Strass-Applikationen mit Totenkopfmuster sowie Tribal- und Tattoo-Prints ein. Vorsicht ist also geboten, denn der Grat zwischen Stil-Ikone und fashion victim ist recht schmal... Text: Thomas Mang www.ponyklau.com

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