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saar-scene September 02/09

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Das GEHT Hysterische

Das GEHT Hysterische Hardcore Fans Robbie Williams is back –Hier erfahrt Ihr, wie man es als weiblicher Fan beim Konzert bis in die erste Reihe schafft. Z uerst einmal muss ich mich hier outen: ja, ich bin ein Robbie Williams-Freak! Im September 1999 sah ich Robbie das erste Mal live: in der Offenbacher Stadthalle trat ein dicker, schwitzender Mann mit Sonnenbrille und Hut vor ein paar tausend Zuschauer und ließ uns das Set praktisch alleine singen. Ich war eine halbe Stunde vor Konzertbeginn angekommen und mühelos in die 3. Reihe spaziert – die Freakdichte war damals eben noch sehr gering bei RW-Konzerten. Kurz darauf explodierte Robbies Karriere und als 2006 die große „Close Encounters“-World-Tour anstand war klar, dass es diesmal nicht so einfach werden würde, dem „Meister“ nahe zu kommen! Mit meinen „Rob-Sisters“, zwei Mädels, die meine Passion teilen, schmiedete ich einen ausgefuchsten Plan: um es in die erste Reihe zu schaffen gibt es ganz bestimmte Tricks: Zunächst sollte man spätestens zwischen fünf und sechs Uhr morgens am Konzertort sein. Ein paar Verrückte sind dann allerdings schon da! Genügend Verpflegung und das richtige Outfit sind unverzichtbar! Extra-Tipp: ein auffälliges Kleidungsstück - bei uns war es ein orangefarbener Hut einer bekannten Schnapsfirma - hilft dabei, die Freundinnen in dem Meer aus Weibern im Ausnahmezustand nicht aus den Augen zu verlieren! Weiter wichtig ist das richtige Verhalten während der vielen Stunden Wartezeit: sitzt man auf dem Boden, sollte eine Person aus der Gruppe immer die Menge im Hintergrund beobachten. Alles darf eingesetzt werden: Ellenbogen, Füße, Zähne oder Hände – was auch immer die anderen Tussis auf Abstand hält... Sogenannte „Stampeden“, bei denen alle Wartenden binnen weniger Sekunden aufspringen und in Richtung Eingang rennen, können den Verlust wichtiger Meter bedeuten. Nützlich ist es auch immer, ein gutes Verhältnis zu Ordnern und Securities aufzubauen: in Köln öffnete ein Ordner für uns wenige Sekunden früher das Tor, so hatten wir beim anschließenden 100-Meter-Sprint zur Bühne einen entscheidenden Vorteil und der Rest der hysterischen Masse guckte in die Röhre. Das wichtigste allerdings ist jedoch: nicht zimperlich sein! Alles darf eingesetzt werden: Ellenbogen, Füße, Zähne oder Hände – was auch immer die anderen Tussis auf Abstand hält; denn sind die Tore erstmal auf, heißt es: „Jede ist sich selbst die Nächste“! Wir haben es dreimal versucht – und haben es dreimal geschafft! Das Gefühl, wenn man an der Absperrung ankommt und vor sich nichts als die riesenhafte Bühne sieht, ist unbeschreiblich. Jetzt hat Robbie sein Comeback angekündigt und sollte es eine Tour geben sind wir wieder dabei! In Rob we trust! Text: Nadine Krewenka www.robbiewilliams.com Bild: Nadine Krewenka, EMI 18

Primal Scream Zurückgeschrien Jello Biafra Das Ging - Nachbericht “Aufgeben ist keine Option” O hne Vorband, dafür mit der Frage, ob denn jemand im Raum sei, kamen Bobby Gillespie & Co. auf die Bühne im luxemburger Den Atelier. Diese Provokation, die der vielleicht etwas laschen Begrüßung der Britpop-Heroen seitens der knapp 450 Fans geschuldet war, sollte sich noch rächen. Erst einmal galt es, sich über 90 Minuten hinweg solch grandiosen Songs wie “Country Girl”, “Beautiful Future”, “Jailbird” und Primal Screams Ausflug in den Bombast-Industrial-Rock in Form von “Xtrmntr” zuzuwenden. “Swastika Eyes”, ihr Hit aus dem Jahr 1999, stand natürlich auch auf der Setlist. Ein Augenschmaus war es, dabei dem arschcoolen Gary Manny Mounfield alias Mani und damit früheren Bassisten der Stone Roses zuzusehen. Der spielte sein Instrument wie ein Tier und erzeugte vor einer riesigen Bassbox einen exzellenten Sound. Eine Sensation war der alte, jedoch ungemein quirlige Gitarrist Andrew Innes. Ob die den beim Verzehr von Tee und Scones aus seinem Strandhaus in Südengland auf die Bühne beamten? Er stand nämlich mit elegantem Strandhut, bester Laune und einem braunen Hawaii-Hemd, auf dem keine Palmen, sondern Militärfahrzeuge zu sehen waren, auf der Bühne. Hut ab! Derweil stakste Gillespie, ein Mann wie ein Strich in der Landschaft, über die Bühne und wirkte mitunter etwas verhuscht. So wollte er ohne Zugabe das Konzert beenden. Doch da hatte er allerdings die Rechnung ohne seine treuen Fans gemacht. Die schrien, klatschten, johlten und pfiffen minutenlang, bis dass Primal Scream für zwei weitere Songs zurück kamen. Ein unvergesslicher Abend. D er Großmeister des Punk gab am Sonntag, dem 23. August zusammen mit der Guantanamo School of Medicine ein furioses Gastspiel in der Garage Saarbrücken. Anfangs noch mit einem schicken “Sonne-Mond und Sterne” Kimano bewandet, zeigte der ehemalige “Dead Kennedys” Frontmann gleich was Sache ist. Lauter schnörkerloser Punkrock, fern ab vom belanglosen Fun-Punk. Jello zelebrierte in gewohnt theatralischer Art seine neuen Songs, die auf der vorausichtlich im Oktober erscheinenden CD zu hören sein werden, mit einer unglaublichen Energie und Hingabe. Auch die bekannten DK-Classics wie “Holiday in Cambodia” und “California Uber Alles” fehlten an diesem Abend natürlich nicht. Selbst als sich Jello beim letzten Song vor der Zugabe eine stark blutende Platzwunde am Hinterkopf zuzog, konnte das seine Energie nicht mindern. Der Mann hat echt was zu sagen und so mancher bekam sein Fett weg. Schwarzenegger, Obama und auch der Gasmann Schröder wurden von Biafra nicht verschont. Wie er es am Schluß selbst zugab, er wird nicht aufgeben, für seine politischen Ziele zu kämpfen. Aufgeben ist keine Option! Text: Peter Parker Bild: h-art Text & Bild: Nathan Nuessgens www. - .de 19

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