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saar-scene August 01/09

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Karo’s neue Schuhe

Karo’s neue Schuhe Warum Frauen immer wieder dem Reiz des Neuen erliegen Neulich fuhr ich mit meinem Freund nach Koblenz zu einem Geschäftsessen. Als wir dort parkten, umschmeichelte sofort ein betörender Duft meine Nase und lockte mich: neues Leder. Wow! Ich habe tatsächlich den perfekten Mann gefunden: Er hatte direkt vor einem Schuhgeschäft geparkt! Und schon erwachte die unermüdliche Sammlerin in mir. Ein panischer Blick zur Uhr…passt, noch eine halbe Stunde bis zum Essen. Mein Freund hatte noch keinen Fuß aus dem Auto gesetzt, da quetschte ich mich schon in ein paar viel zu enge Riemchensandalen. Mist, die gehen gar nicht. Aber ich muss neue Schuhe finden, muss, muss, muss! Doch warum muss ich eigentlich? Es ist ja nicht so, als ob ich keine hätte. Ganz im Gegenteil… Es ist das Gefühl, das etwas floskelhaft als „der Reiz des Neuen“ bezeichnet wird, dem ich immer wieder erliege. Und da bin ich in guter Gesellschaft. Jeder von uns steht auf neue Dinge, neue Klamotten, neue Autos, neue Videospiele. Bei mir sind es eben Schuhe. Zum Glück. Denn altbekannt ist der Reiz des Neuen ja auch als billiges Aphrodisiakum. Nach diesem Bericht bleibt nur eine Frage offen? Brauchen Frauen eigentlich auch immer wieder neue Männer? Auch Psychologen haben den berühmt-berüchtigten Reiz und das viele neue Geld, das man damit machen kann, längst entdeckt. „Novelty Seeker“ (zu Deutsch „Neuheitssucher“) heißt der psychologische Fachbegriff für Menschen, die einfach nicht genug kriegen von allem, was neu ist. Schuld daran ist übrigens unser Hirn. Novelty Seeker haben meist zu wenig des Hirnbotenstoffs Dopamin in den Nervenbahnen. Dopamin-Mangel? Da gibt’s doch was von Ratiopharm! Also einfach Ampulle einwerfen, und die Neu-Sucht schwindet?? Nix da, das Zeug ist blöderweise rezeptpflichtig. Aber angeblich lassen ja auch Ginseng-Tabletten den Dopamin-Spiegel steigen. Hmm, wie würde der Galileo-Mann vom Fernsehen jetzt sagen: Machen wir einen Versuch! Au ja! Gestern waren mein Freund und ich in Frankfurt. Er hatte dort ein Meeting, ich wagte das Experiment. Mit Ginseng-Tabletten in der Blutbahn betrat ich ein Schuhgeschäft. Ich atmete ein, ich atmete aus. Eine Stunde später traf ich mich mit meinem Schatz zum Mittagessen. Drei Paar neue Schuhe reicher. Was denn? Die waren reduziert. Zum Teufel mit dem Ginseng-Quatsch! Neue Dinge sind wunderbar! Sie bringen Spaß. Und ist der Reiz des Neues erst mal verblichen, trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn, entscheiden wir uns für die richtigen Dinge, haben wir auch lange Freude dran. Einst neu, jetzt Lieblingsschuhe. Oder Lieblingskleid. Oder Lieblingslesestoff… Text: Karoline Maria Roos Bild: Alessandra Anzalone 6 Magazin-Saarscene-01/08.indd 6 27.07.09 14:26

Titelstory Hier isses scheen! Liebeserklärung einer Neu-Saarländerin Jedes Jahr strömen Millionen Grünschnäbel in das Saarland um hier zu studieren. Dabei fühlen sich die meisten erstmal wie auf einem total abgefahrenen Planeten in einem weit entfernten Universum. Nadine erzählt wie sie selbst mutiert ist: zur Saarländerin. Aller (Neu)-Anfang ist schwer. Besonders dann, wenn es sich um einen Umzug in ein neues Leben handelt. Als ich vor acht Jahren des Studiums wegen ins Saarland kam, war natürlich erstmal alles neu für mich. Ich hatte gerade neun Monate im heimeligen Paris verbracht und Saarbrücken war nun wirklich nicht meine Traumstadt. An meinem ersten Tag an der Uni kam ich mir vor, als hätte mich ein kosmischer Sturm in eine unbekannte Galaxie geschleudert – ich kannte keine Menschenseele! Dem Rest meiner Kommilitonen schien dieser Zustand fremd zu sein. Sie kannten sich alle schon ewig: entweder aus dem Kindergarten, dem Fußballverein oder sie waren einfach sowieso miteinander verwandt! Da einen Fuß in die Tür zu bekommen erschien mir unmöglich. Zudem bereitete mir die saarländische Mundart extreme Schwierigkeiten. Woher sollte ich auch wissen, dass „unn“ nicht einfach nur „und“ bedeutet, man hier nicht „nimmt“ sondern „hollt“ und allen weiblichen Vornamen ein „S“ vorangestellt wird?! Nach ein paar Wochen als trauriges Einzelschicksal gelang mir jedoch der Durchbruch, der mein Leben radikal veränderte: ich kam mit einem Saarländer ins Gespräch und wir wurden sofort Freunde. Plötzlich war alles ganz leicht, ich hatte meine Eintrittskarte in die saarländische „Großfamilie“ gefunden. Neue Leute kennenzulernen funktionierte jetzt fast wie von allein, denn im Saarland kennt ja jeder einen, der einen kennt…und im Handumdrehen war ich Teil eines zum Niederknien tollen Freundeskreises. Acht Jahre später ist Saarbrücken viel mehr als nur der Ort, an dem ich studiert habe. Ich bin hier zuhause. Ich lebe mitten in der Stadt, mein Freund ist ein waschechter Saarländer und ich liebe es, zu schwenken und dabei ein schönes Bier zu trinken. Kürzlich habe ich mit meinem Onkel telefoniert. „Schatz, mittlerweile hört man aber, dass du schon eine Weile im Saarland lebst!“ hat er zu mir gesagt. „Saa nur“ habe ich geantwortet. Text & Bild: Nadine Krewenka Magazin-Saarscene-01/08.indd 7 27.07.09 14:27

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