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saar-scene April 04/12

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präsentiert Die saar-scene Kulturtipps BAStiAn SiCK astian Sick, Jahrgang 1965, Barbeitete nach Abschluss seines Romanistikstudiums als Lektor, Übersetzer und Journalist. Als seine sprachpflegerischen Kolumnen in Form der Buchreihe „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ veröffentlicht wurden, avancierte er bald zum Bestsellerautor (Gesamtauflage: aktuell 4,3 Millionen) und bereist seither auch als Entertainer das Land. Mit seinem Programm „Nur aus Jux und Tolleranz“ ist er am 13. April in Saarlouis zu sehen. Lieber Bastian, ist bereits Nachschlag deiner Buchreihen „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ und „Happy Aua“ geplant oder konzentrierst du dich nun auf andere Projekte? Sowohl als auch! Ich fahre immer mehrgleisig. Nächstes Jahr kommt ein neuer „Dativ“- Band heraus und vielleicht sogar ein schön bebildertes Jubiläums-Buch, denn am 22. Mai 2013 wird der „Zwiebelfisch“ genau zehn Jahre alt! Außerdem arbeite ich im Geiste schon an meinem nächsten Tourneeprogramm, obwohl meine diesjährige Tournee gerade erst begonnen hat. Wie kam es zur Veröffentlichung deiner Kolumnen in Buchform? Hast du ein Manuskript angeboten oder kam Kiepenheuer auf dich zu? Im Mai 2003 erschien der erste „Zwiebelfisch“, und bereits ein halbes Jahr später kam die erste Anfrage von einem Verlag, ob man daraus nicht ein Buch machen könne. Ein Jahr später erschienen die gesammelten Zwiebelfisch- Kolumnen dann bei Kiepenheuer & Witsch unter dem Titel „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“. Meine damalige Lektorin war selbst eine wissbegierige „Zwiebelfisch“-Leserin der ersten Stunde. Was bewunderst du am meisten an der deutschen Sprache? Sie hat abstrakte Größe, und darin liegt ein enormes schöpferisches Potenzial: Durch Wortzusammensetzungen lassen sich immer neue Begriffe und damit auch Gedanken erschaffen. Das haben wir allen anderen Sprachen voraus, die nur mit Nebeneinanderstellungen arbeiten können. Leider erkennen viele dieses Potenzial nicht und reißen die Wörter auseinander, statt sie zusammenzu-

schreiben: „Steh Café“ statt Stehcafé, „Internet Anschluss“ statt „Internetanschluss“ ... Welches ist dein deutsches Lieblingswort und warum? Vor ein paar Jahren habe ich die Wortpatenschaft für das Wort „einander“ übernommen. Es ist ein nützliches Wort mit einem schönen Klang und einem gefälligen Rhythmus. Leider ist es ein wenig in Vergessenheit geraten, meistens verwendet man heute „sich“. Dabei ist es ein Unterschied, ob man „sich“ liebt oder ob zwei Menschen „einander“ lieben. Und wenn es in den Nachrichten heißt „Beide Kandidaten hielten sich für unfähig, das Land zu regieren“, darf man mit Recht irritiert sein. Hielten sie „einander“ für unfähig, wäre der Satz stilistisch eleganter und die Sachlage unmissverständlich. Was sagst Du zu Plagiatsfällen à la Guttenberg oder Koch-Mehrin? Ist es nicht der eigentliche Skandal, dass abgekupferte Passagen den Prüfern erst später aufgefallen sind? Existiert inzwischen eine Titelsucht? Jeder erkundigt sich nach Titeln, aber niemand nach Kompetenz? Das war schon immer so! Wie sonst hätte Hans-Christian Andersen sein Märchen von des Kaisers neuen Kleider schreiben können? Wir lassen uns nun einmal gern vom schönen Schein blenden, und viele sind bereit, diesem Schein rechtswidrige Opfer zu bringen. Wo siehst du dich in zehn Jahren? Im Frühling auf Reisen. Im Ausland oder in Deutschland. Im Sommer natürlich an der Ostsee. Oder auf meinem Balkon, zwischen Bambus und Rosen. Umgeben von Büchern, DVDs (wenn es die dann noch gibt) und schöner Musik. Inmitten von Freunden. Und Kindern. Im Herzen gereift, an den Schläfen ergraut, und immer noch hungrig auf Erleben, Erfahren, Erlernen und Verlieben. Was erwartest Du von Deinem Auftritt in Saarlouis? Immerhin gilt Dein Werk im Saarland als Pflichtlektüre in der Schule … Das Saarland war sogar das erste Bundesland, das meine Dativbücher offiziell in den Kanon der Schulbücher aufgenommen hat. Für mich war das wie ein Ritterschlag: offiziell zur Schullektüre erhoben zu werden! Deshalb habe ich zu diesem Bundesland eine ganz besondere Beziehung. Die Saarländer, und das habe ich von Anfang an erfahren dürfen, sind ein sehr aufgeschlossenes und wissbegieriges Publikum. Im Saarland habe ich von Anfang an großen Zuspruch erfahren. Der SR war der erste Sender, der mich zu einer großen Radiosendung eingeladen hat. Interview: Kristina Scherer · Bild: www.zitzlaff.com Dem Bastian Sick seine Internetseiten: www.bastiansick.de www.facebook.com/bastian.sick.live KLEINKUNST & KULTURCLUB KULTURSALON DIE WINZER & KIR RESONANZ KULTUR - SALON BEI DEN „ WINZERN“ MARTIN - LUTHERSTR. 5 · 66111 SAARBRÜCKEN WWW.KUNSTUNDKULTURCLUB.DE

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