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Programmmagazin des 44. Filmfestival Max Ophüls Preis 2023

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Endlich wieder in den Kinos. Das 44. Filmfestival Max Ophüls Preis 2023 bietet auch in diesem Jahr wieder ein herausragendes Programm für alle Kinoliebhaber.

eröffnungsfilm Alex

eröffnungsfilm Alex Schaad gewann mit seinen Kurzfilmen in Saarbrücken zwei Preise. 2016 holte er den Studenten-Oscar. Dieses Jahr eröffnet er mit seinem Langfilmdebüt AUS MEINER HAUT das Filmfestival Max Ophüls Preis. Die Filmlandschaft ist feige, was das Vertrauen in den Nachwuchs angeht Nervt es dich, dass du immer noch der Typ bist, der vor sechs Jahren den Studenten-Oscar gewonnen hat? Es nervt mich nicht, aber ich finde es schon erstaunlich, wie dieser Preis immer noch mit mir connected ist. Er hat mir sehr viel Gutes getan, aber nicht so viel Gutes, wie man meinen sollte. Es gab nie Jobangebote deswegen, nie einen Vertrauensvorschuss. Ich bin vielleicht leichter ins Gespräch gekommen. Das war’s dann aber auch. Jetzt – mit meinem Langfilmdebüt und dem doppelten Erfolg bei den Premieren in Venedig und dem Filmfest Hamburg – bin ich froh, dass ich der One-Hit-Wonder-Falle entkommen bin. Du erzählst in AUS MEINER HAUT eine Body-Switch-Geschichte. Ein zumindest in Deutschland eher ungewöhnliches Genre. Wie kam es dazu? Wir wollten einen ernstzunehmenden Film über eine Beziehung machen. Über eine Beziehung, die eine Veränderung durchfährt – und die Frage: Wie geht dieses Paar mit dieser Veränderung um, gemeinsam und als Individuum. Verändert sich meine Liebe, wenn sich mein Gegenüber verändert? Dieser Fragenkatalog beschäftigte uns. Und wir fanden in diesem Körpertauschmechanismus ein tolles Tool, um dieser komplexen Frage eine visuelle Übersetzung zu geben. Ihr habt euch gegen ein Science-Fiction- Setting und stattdessen für Magie entschieden. Warum? In den über drei Jahren, die ich zusammen mit meinem Bruder Dimitrij am Drehbuch geschrieben habe, hat sich das immer wieder verändert. Zwischenzeitlich gingen wir in eine technologische Richtung. Dass über im Kleinhirn implementierte Microchips der Gehirninhalt von einer Person auf die andere übertragen wird. Was für ein Quatsch. Und irgendwann – auch durch die Auseinandersetzung mit unserem tollen Szenenbilder Bartholomäus Martin Kleppek – 22

eröffnungsfilm kamen wir zu dem Punkt zu sagen: Wir müssen aufhören, etwas zu erklären, was man nicht erklären kann. Ich liebe magischen Realismus in der Literatur. Film macht das nur ganz selten. Giorgos Lanthimos war deswegen eine große Inspiration. Der Körpertausch sollte zu einem spirituellen, transzendentalen Erlebnis werden. Die Schauspieler:innen switchen ständig zwischen unterschiedlichen Körpern, Geschlechtern und Charakteren hin und her. Wie habt ihr diese Rollenwechsel organisiert und erarbeitet? Im Casting ging es zunächst darum, Leute zu finden, denen wir das überhaupt zutrauen. Eine solche spielerische Range findest du eigentlich nur am Theater. Dort ist es ja sehr viel normaler, geschlechter- und altersübergreifend zu performen. Nachdem wir dieses tolle Ensemble beisammen hatten, hatten wir das Glück, dass sich alle die Zeit nahmen, im Vorfeld zu proben. Unbezahlt. Drei Wochen lang probten wir den Film wie ein Theaterstück, an dem Ort, an dem wir später auch drehten. Das gab uns die Gelegenheit, nicht nur die Darstellungen zu überprüfen, sondern parallel auch das Drehbuch zu überarbeiten. Dieser enge Austausch, bei dem die Darsteller:innen zu Co-Regisseur:innen wurden, setzte sich bis zum Ende fort. Das ist eigentlich der Urgedanke von einem Ensemble. Ein Traum für die Regie. Wenn man die Hochschule abgeschlossen hat und in den freien Wettbewerb eintritt – was erwartet einen da? Auf jeden Fall niemand, der sich um dich reißt. Der Markt ist überrannt. Die Positionen, die zu besetzen sind, sind besetzt. Und die Landschaft ist sehr vorsichtig, um nicht zu sagen, feige, was das Vertrauen in den Nachwuchs angeht. In Deutschland kriegst du eigentlich nur einen Fernsehfilm, wenn du schon einen Fernsehfilm gemacht hast. Das ist natürlich auf der einen Seite sehr verständlich, weil die Leute sichergehen wollen, dass du der Verantwortung von 1,4 Millionen und 21 Drehtage auch gerecht werden wirst und nicht an Drehtag 6 plötzlich eine Panikattacke hast. Andererseits fehlt es dann aber auch an Möglichkeiten, dass sich junge Filmemacher:innen im freien Markt ausprobieren dürfen. Und da es um das Kino sehr schlecht steht, ist die Perspektive hier auch nicht gerade einladend. Was würdest du heutigen Studierenden empfehlen? Es ist sehr schwer, Ratschläge zu geben, weil da natürlich jeder und jede sehr individuell tickt – und das, was für mich gut war, muss nicht zwingend für jemand anderen gelten. Aber mir war immer wichtig, mich mit Leuten zu umgeben, denen es um die Sache geht und nicht um sich selbst. In dieser Branche gibt es so ungeheuer viel Ego, das fängt schon in der Filmhochschule an. Aber wenn man das Glück hat, gute Leute gefunden zu haben, muss man sie gut behandeln und dafür sorgen, dass sie bleiben. Ich glaube nicht an die Idee von einem Genie oder an die Idee von einem Alleingang, von einer Glorifizierung des Regisseurs. In meiner Welt ist das Quatsch. Ich habe den Erfolg nur, weil mich Leute umgeben, mit denen ich gemeinsam tolle Sachen machen darf. AUS MEINER HAUT Deutschland 2022 | 103 Min. Auf den ersten Blick wirken Leyla (Mala Emde) und Tristan (Jonas Dassler) wie ein glückliches Paar. Gemeinsam reisen sie zu einer abgelegenen Insel, auf die Leylas Jugendfreundin Stella (Edgar Selge) sie eingeladen hat. Schon bei der Ankunft zeigt sich: Hier finden rätselhafte Dinge statt. Zahlreiche Paare kommen in den letzten Sommertagen zusammen, um die Welt aus den Augen eines anderen Menschen zu sehen. Bei einem festlichen Abendessen treffen Leyla und Tristan auf Fabienne (Maryam Zaree) und Mo (Dimitrij Schaad). Gemeinsam begehen sie das Tauschritual und erfahren, wie es sich anfühlt, in einem anderen Körper zu leben. Besonders Leyla ist glücklich und erfüllt von einem völlig neuen Lebensgefühl. Als sie sich jedoch weigert, zu ihrem alten „Ich“ zurückzukehren, gerät die Situation außer Kontrolle. Regie: Alex Schaad | Buch: Alex Schaad, Dimitrij Schaad | Kamera: Ahmed el Nagar | Produktion: Walker + Worm Film | Cast: Mala Emde, Jonas Dassler, Maryam Zaree, Dimitrij Schaad, Edgar Selge | freigegeben ab 12 Jahren Alex Schaad Geboren 1990 in Kasachstan. Er zog mit seiner Familie 1993 nach Deutschland und studierte von 2013 bis 2019 an der HFF München Szenische Regie. Für INVENTION OF TRUST erhielt er u.a. den Max Ophüls Preis und einen Studenten-Oscar in Gold. Für ENDLING wurde er u.a. in Saarbrücken mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. AUS MEINER HAUT ist sein Langfilmdebüt. Mo 19:30 CS11, CS7, CS6, CMW, KW, TL / Fr 19:30 CS3 23

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