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Programmheft Bundesfestival junger Film

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Ein Kaleidoskop der spannendsten, lustigsten und dramatischsten Kurzfilme des Jahres. Aus 541 Einreichungen wurden über 100 Kurzfilme, Drehbücher und Musikvideos ausgewählt. Dazu gibt es alles, was zu einem guten Kinoabend gehört: Open-Air Leinwand, Popcorn, Rotwein, unsere Festivalmeile und vieles, vieles mehr. St. Ingbert Weitere Infos unter https://www.junger-film.de

Filmblock 5: Beziehungs-weise Vererbte Narben von Leandra Haag, Irina Smirnov Irina Smirnov und Leandra Haag lernten sich 2011 auf dem Gestaltungs-Zweig der FOS Würzburg kennen. 2013 trafen sich beide im Kommunikationsdesign Studiengang an der Fachhochschule Würzburg wieder. Im Wintersemester 2017/2018 arbeiteten sie schließlich an ihrem ersten gemeinsamen Filmprojekt. Regie: Leandra Haag, Irina Smirnov Produktion: Leandra Haag, Irina Smirnov Drehbuch: Leandra Haag, Irina Smirnov Bildgestaltung: Leandra Haag, Irina Smirnov Editing: Leandra Haag, Irina Smirnov Musik: Nikita Kamprad Wir alle werden geprägt von den Schicksalen unserer Familien. In unserem Elternhaus erfahren wir Gutes, nehmen Lebensentwürfe an und verinnerlichen Werte. Jedoch übertragen sich zugleich die Blockaden und Probleme. Das oft unausgesprochene Erleben unserer Eltern und Großeltern vermittelt sich durch subtile Botschaften auf einer tiefen Wahrnehmungsebene weiter. In ständiger Abwandlung erleben wir, unabhängig von Lebensumständen, Alter und Generation, wie sich eine Realität wortlos einpendeln kann. Unverarbeitete seelische Erschütterungen belasten uns, vom Alltag verdeckt, meist intensiver als uns bewusst ist. Nicht immer erkennen wir dabei, dass es nicht nur um die Spuren unserer eigenen Biografie handelt, die wir noch zu verarbeiten haben. Unausgesprochenes und längst Verblasstes hallt noch lange durch unsere Gefühlswelt und verstrickt sich dabei mit neu Erlebtem. “ Vererbte Narben fängt die verstummten Lebensbegebenheiten in der ewigen Maschinerie des Lebens ein. Durch eine sensible, verständnisvolle Stimmung entstehen Impulse, die eigenen Hintergründe spürbar werden zu lassen und letztendlich zu ergründen. Fast schon zerbrechlich wiederholt sich die Atmosphäre in Dauerschleife und wartet darauf, durchbrochen zu werden. Der stillschweigenden Schwere und Belastung soll so ein Raum zum Ausdruck gegeben werden. Am Ende stellt sich die Frage, ob durch eine Versöhnung mit der eigenen Vorbelastung weitere vererbte Narben in den kommenden Generationen verhindert werden können. 72

Filmblock 5: Beziehungs-weise Löwin von Alexander Conrads Alex wurde 1992 in Frankfurt/Main geboren und studierte nach dem Abi Filmwissenschaft in Mainz. Während dieser Zeit produzierte er bereits zahlreiche eigene Kurzfilme und erfüllte sich 2017 den Traum vom Filmstudium. Seitdem studiert er Filmproduktion an der Internationalen Filmschule Köln. Die 11-jährige Leo kümmert sich aufopferungsvoll um ihren depressiven Vater, während ihre Mutter sich in Arbeit stürzt und Leo mit der Situation weitgehend alleine lässt. Eigentlich kommt Leo mit der Situation zu Recht, doch ausgerechnet jetzt bemerkt sie, dass ihre beste Freundin Isabell vielleicht mehr als nur ihre beste Freundin ist. Langsam beginnt Leo zu verstehen, dass sie auch auf sich selbst aufpassen und sich deshalb von ihrem Vater lösen muss. Aber wie kann sie das tun, wo er sie doch so offensichtlich braucht? Regie: Alexander Conrads Cast: Zoe Lara Löhmann, Isaak Dentler, Mara Schmid, Kathrin-Marén Enders, Tino Leo Produktion: Alexander Conrads Drehbuch: Alexander Conrads Bildgestaltung: Dennis Banemann Sound: Simon Conrads Ausstattung: Sarah Schreiter Editing: Alexander Conrads Musik: Tim Gössler Ein Mensch, der immer an uns geglaubt hat: Mama “ Ich war 11, als meiner Mutter eine Depression diagnostiziert wurde. Da mein Vater viel arbeitete, war ich der erste Ansprechpartner für sie und so wie Leo im Film war auch ich hin und hergerissen zwischen unbeschwerter Kindheit auf der einen und schmerzhafter Erwachsenenrealität auf der anderen Seite. Inzwischen durfte ich zudem eigene Erfahrungen mit Depressionen machen, konnte erleben, wie hoch die Hemmschwelle noch immer ist, über diese zu sprechen. Um dem selbst Erlebten besonders nahezukommen, habe ich den Film deshalb auch in meinem eigenen Elternhaus gedreht. 73

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