GENUSS EISCAFÉ CAPRI WO SPAGHETTI-EIS KULT IST 30 Jeden Morgen gegen fünf Uhr geht Dario Da Ren in den Keller. Der Italiener ist zwar schon 76 Jahre alt, aber, so hat er mal erzählt, wenn es um gutes Eis geht, dann muss man bereit sein, richtig hart zu arbeiten. Und für Dario Da Ren geht es seit gut 60 Jahren um gutes Eis. Und das wissen seine Kundinnen und Kunden zu schätzen. Das Eiscafé Capri, das Dario Da Ren zusammen mit seinem Neffen Da Ros betreibt, gilt als eins der besten in Saarbrücken. Vor allem das Capri-Spaghetti-Eis erfreut sich großer Beliebtheit. Dario Da Ren hat 1962, mit damals 16 Jahren, in der Eisbranche angefangen. Er kam nach Deutschland, um in einer Regensburger Eisdiele zu arbeiten. Mit 24 machte er sich selbstständig, 1988 wechselte er ins Saarland. Wie man gutes Eis macht, sei eigentlich kein Geheimnis, hat der Profi erklärt. Er füllt keine Fertigpulver oder Konzentrate in die Eismaschine, sondern arbeitet mit „echten“ Zutaten. Das dauert mitunter länger, als wenn man nur ein Fertigprodukt anrührt. Aber es lohne sich eben auch, wenn man an der traditionellen Herstellungsweise festhält – vor allem für die Kundinnen und Kunden. Erfunden hat Dario Da Ren das Spaghetti-Eis nicht. Wer es war, ist bis heute nicht so ganz klar. Als sicher gilt nur: 1969 wurde es zum Verkaufserfolg in mehreren Eisdielen. Der Eisdielenbesitzer Eliano Rizzardini aus Neuss behauptete ebenso, der erste Spaghetti-Eis-Kreateur gewesen zu sein, wie der Mannheimer Eisfabrikant Dario Fobtanella. Er ist der, der seine Behauptung wohl am konkretesten untermauert hat. Am 6. April 1969 hatte er Anlehnung an die vor allem in Frankreich und Italien beliebte Süßspeise Montebianco, ein kegelförmiges Dessert aus pürierten Maronen, Zucker und Sahne, mithilfe einer tiefgekühlten Spätzlepresse das erste Spaghetti-Eis hergestellt. Für das Spaghetti-Eis, das im Alt-Saarbrücker Eiscafé Capri serviert wird, nehmen Menschen auch schonmal einen Umweg in Kauf. Wer zum Eisessen in die Eisenbahnstraße kommt, tut das in der Regel sehr bewusst. Würde Dario Da Ren seine Qualitätsstandards senken, wäre das sicher nicht mehr der Fall. Und macht er sein Vanilleeis nicht einfach mit künstlichem Aroma her, sondern mit echten Vanilleschoten. Die Soße dazu wird mit frischen Erdbeeren angerührt. Das dauert eine Stunde länger – aber das ist ihm die Qualität wert, sagt Dario Da Ren. Und trotz seines Alters will er sich die Arbeit weiter machen. Text und Foto: Katharina Rolshausen GENUSS
GENUSS GENUSS IM MAI KULINARISCHES VERGNÜGEN Was haben Scholle, Gouda, Rüben, Pilze, Bowle und Bock gemeinsam? Von allen gibt es mindestens eine delikate Mai-Edition. Als besonderes zart gilt die Maischolle, die im Mai im Nordatlantik oder in der Nordsee gefangen wird. Bei der Jungscholle ist Frische wichtig: Die Kiemen des Plattfischs sollten beim Einkauf leuchtend rot, die Filets silbrig glänzend sein. Wer (noch) nicht an der Sommerfigur arbeitet, kann die fettarme Maischolle mit einer reichhaltigen Soße oder nach "Finkenwerder Art" mit ausgelassenem Speck angebraten genießen. Manche einer wundert sich vielleicht, dass Maigouda meist erst im Juni erhältlich ist. Hergestellt wird die aus den Niederlanden stammende Käsespezialität aus Maimilch, der ersten Weidemilch des Jahres. Das Frühlingsgras sorgt für einen hohen Anteil an gesunden Inhaltsstoffen, zum Beispiel ungesättigten Fettsäuren. Maigouda-Fans schwärmen von dessen cremiger Konsistenz und pikantem Aroma. Mairüben, auch Navetten genannt, dienten im Mittelalter als Sattmacher. Die weiß bis hellvioletten Knollen können geschält und roh gegessen, in Salzwasser blanchiert, mit Ahornsirup glasiert oder ausgehöhlt und gefüllt werden. Sie schmecken leicht süßlich und ein wenig nach Rettich. Die Blätter lassen sich zu Spinat verarbeiten. Maipilze, unter Experten auch als Georgsrit- 31 terlinge bekannt, können wie Champignons zubereitet werden. Doch Achtung! Die weißbis cremefarbenen Blätterpilze, die nun auf Wiesen, in Parks und an Waldrändern wachsen, haben gleich mehrere giftige Doppelgänger! Verwechslungsgefahr mit fatalen Folgen besteht auch bei Maiwipferln. Denn nicht von den giftigen Eiben, sondern nur von Tannen und Fichten sollten die jungen Triebe gepflückt werden. Sie enthalten sehr viel Vitamin C, ätherische Öle und Harze und können zu Likör verarbeitet oder kleingehackt über Salat, Fleischgerichte oder Desserts gestreut werden. Ein anderes „Grünzeug“, nämlich getrockneter Waldmeister, sorgt in der Maibowle für den charakteristischen Geschmack. Zusammen mit Zucker, Zitrone und Weißwein oder Sekt ergibt das ein Getränk, das – in Maßen genossen – die Frühlingslaune hebt. Zurückhaltung ist ebenso beim Maibock empfohlen, denn der Alkoholgehalt dieser süffigen, malzbetonten, meist hellen Bierspezialität beträgt immer über sechs Prozent. Maibock gibt es auch für Menschen, die keinen Alkohol trinken. Es ist zugleich die Bezeichnung für das erste Rehfleisch des Jahres. Es ist besonders aromatisch, da das Wild im Frühjahr viele frische Blätter und Kräuter frisst. Text und Bild: Katharina Rolshausen GENUSS
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