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vor 3 Jahren

POPSCENE Juli 07/19

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STOCK IM ARSCH? Mal

STOCK IM ARSCH? Mal ehrlich! Im Alltag sind die meisten Menschen doch wirklich sehr gehemmt, als hätten sie den sprichwörtlichen Stock im Arsch. Um Analsex soll es diesen Monat aber nur am Rande gehen, vielmehr will ich darauf aufmerksam machen, dass selbst diese Redewendung schon dafür spricht, dass wir es hier seit unserer Geburt mit einer gehemmten und im Ausdruck schwachen Kultur zu tun haben. Denn hätte man einen Stock im Arsch, würde man entweder vor Schmerz und Abscheu „UAAAAAAH...“ schreien oder eben verzückt Photo by Timothy Dykes und mit verklärtem Blick „Hhmmmm... Oh mein Gott, JA!“ rufen. Einen Stock im Arsch haben bedeutet aber hier eben etwas ganz anderes, nämlich verkniffen, steif und gekünstelt zu sein. Sich und seine Gefühle sowie Emotionen authentisch auszudrücken fällt schwer, weil es offenbar kein Forum und keine Akzeptanz dafür in der Gesellschaft gibt. So führt dann im nächsten Schritt auch Scham dazu, dass wir uns nicht ausdrücken, man uns nicht hört, bzw. wir uns nicht offen mitteilen und zeigen. Nun ist Sex und Erregung etwas sehr körper-

55 KARMA // ANZEIGE #gesundesexualität liches und auch emotionales. Hier gäbe es tatsächlich einiges über die Stimme auszudrücken. Aber tatsächlich tun dies die meisten nur, wenn sie sich sehr frei und selbstsicher fühlen oder eben kurzweilig, wenn es wirklich nicht mehr anders geht und sie von ihren Gefühlen – beispielsweise beim Orgasmus oder wenn der Sex heftiger wird – überwältigt werden. Natürlich gibt es auch den gekünstelten Ausdruck, welcher irgendwie einstudiert wirkt – eher unsexy. Es ist fast schon so, als wenn man besonders exzentrisch sein müsste, wenn man beim Sex ganz normale Gefühlsregungen von sich geben dürfte. Anders als beim Sport – dort wird auf dem Laufband gekeucht, beim Workout geächzt, im Wald geschnauft, auf dem Tennisplatz gestöhnt und auf dem Fußballplatz jubiliert und begeistert geschrieen. Aber zuhause – oder wo du auch immer Sex hast – wird, außer kleiner Atemgeräusche, Seufzer und dem Quietschen des Bettes weitestgehend geschwiegen. Das ist schade, denn der Ausdruck von körperlichen Zuständen und Emotionen ist sehr wichtig und ganz natürlich. Wir müssen uns von dem Erlebnis regelrecht ein großes Stück abschneiden, wenn wir den Ausdruck unterbinden. Dies geschieht ja leider schon automatisch, spätestens seit man uns beim masturbieren erwischen konnte oder die Eltern nicht hören sollten, wenn wir damals Sex hatten. Was spricht dagegen, wenn dein Nachbar hört, dass du gerade echt Spaß hast? Wo liegt das Problem darin, dass andere wissen könnten, dass du gestern Nacht richtig guten Sex hattest? Bespiegele dich einmal bezüglich deines authentischen Ausdrucks und erlaube dir und deinem Partner bzw. deiner Partnerin sich neu zu erfahren. Gebt euch den Raum und die Sicherheit dabei und erprobe dich einfach mal spielerisch allein dabei, was für Geräusche du bei der Masturbation eigentlich machen würdest – wenn du ungehemmt wärest. Sicher, nicht immer ist der Rahmen passend für Lautstärke – Aber dieser Kultur, in der es bedeutet verklemmt und steif zu sein, wenn man einen Stock im Arsch hat, würde etwas mehr authentischer Ausdruck gut tun. Zieh also den Stock aus dem Arsch – oder wenn er schon drin steckt, genieß ihn wenigstens lautstark! Über den Autor Dr. Rouven Gehr ist Paartherapeut sowie Sexological Bodyworker und arbeitet u.a. als Sexualtrainer am Institut für Beziehungsentfaltung in Saarbrücken für das Finden und Begleiten von Wegen zu erfüllten Beziehungen in Partnerschaft, Sexualität und Persönlichkeit. beziehungsschule.net | facebook.com/beziehungsmanagement

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