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POPSCENE April 04/22

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GENUSS BLACK HEN KAFFEE,

GENUSS BLACK HEN KAFFEE, DER SCHMECKT UND FAIR UND BIO IST Es muss doch möglich sein, einen Kaffee zu trinken, der schmeckt, ohne dass man beim Genießen ein schlechtes Gewissen hat, weil die Menschen, die ihn produzieren, ebenso ausgebeutet werden wie die Umwelt. Das sagten sich Kai Adam und Kolja Conrad und gründeten vor drei Jahren eine eigene Kaffeerösterei. Black Hen, also schwarze Henne, heißt das kleine Unternehmen, für das Kolja Conrad seinen Beruf als Lehrer aufgegeben hat, und Kai Adam, ebenfalls als Lehrer, auf eine halbe Stelle gegangen ist. Bis vor Kurzem wurde in der Alt- Saarbrücker Talstraße geröstet, nun befindet sich die Rösterei im Gewerbegebiet in Ensheim. Kaffee, findet Kolja Conrad, dient nicht allein dem Zweck, „unser Blut mit Koffein anzureichern und den morgendlichen Nebel aus dem Kopf zu vertreiben“. Kaffee ist für ihn ein Genussmittel. Etwas, wovor man Respekt haben sollte. Vor dem Produkt und vor denen, die es produzieren. Das war ihm spätestens klar, als er in Asien auf Kaffeeplantagen stand und sich dachte: „Da bauen tatsächlich Leute Kaffee an, obwohl sie mit Drogen viel mehr verdienen könnten.“ Und: „Da stand ich auf einer Plantage und habe gedacht: Sollten die, die hier arbeiten, nicht in der Schule sein? Oder: Warum akzeptieren wir, dass der Hubschrauber hier Pestizide versprüht, die bei uns in Deutschland verboten sind?“, erinnert sich Kolja. Den Rohkaffee kauft Black Hen zusammen mit 26 anderen kleineren Röstereien über eine Kooperative ein. Die Regeln sind klar: Der Kaffee muss bio sein, fair gehandelt und ohne Kinderarbeit geerntet worden sein. Kaffee ist nach Öl eins der Haupthandelsgüter auf der Welt. „Wo viel Geld ist, ist viel Beschiss“, meint Kolja Conrad. „Dem Kaffeebauer tief in die Augen schauen, und damit ist es bio, das ist problematisch“, findet er. Deshalb importiert und röstet Black Hen nur bio-zertifizierten Kaffee. „Wenn jemand sagt, dass sein Kaffee bio ist, dann helfen wir finanziell bei der Zertifizierung. Hier in Europa in einem Labor zu testen, das ist der saubere Weg“, erklärt Kolja. „Fair“ zu definieren, sei da schon schwieriger. Die Black-Hen-Männer tun sich schwer mit den Fairtrade-Siegeln, die auf dem Markt sind. Sie haben sich für einen anderen Weg entschieden, den sie für transparenter halten als alle Logos auf Kaffeepackungen. Auf der Internetseite des Unternehmens (www.blackhen.de) werden die Lieferanten aufgelistet. In der Liste steht unter anderem, wie viel Kaffee Black Hen sich von welcher Plantage hat liefern lassen, was dafür bezahlt wurde und wie der Kaffee auf der 100-Punkte-Qualitätsskala der Specialty Coffee Association (SCA) bewertet wurde. Text: Katharina Rolshausen | Bild: Black Hen GENUSS

GENUSS GIN VOM BAD BOY ZUR SPIRITUOSE NUMMER EINS Einige bezeichnen ihn als „Gin des Lebens“, anderen gilt er als schnödes Modegetränk. Wie auch immer man zu der Spirituose, die von wieder anderen auch mal schlicht als Wacholderschnaps abgewertet wird, steht, richtig ist: Es gab noch nie so viele Gin-Produzenten und noch nie so viele Gin-Marken wie heute. Der Gin kam aber nicht aus dem Nichts. Breits vor gut 30 Jahren hat der legendäre Barmann Charles Schumann in seinem Standardwerk „American Bar“ den Gin nicht nur in die Reihe der großen Spirituosen gestellt. Für ihn war Gin, ein mit Wacholder, Koriander oder anderen Kräutern und Gewürzen aromatisierter neutraler hochprozentiger Alkohol, damals schon die „Spirituose Nummer eins an der Bar“. Es ist eine abenteuerliche Geschichte: Als Schumann „American Bar“ schrieb, hatte Gin mancherorts noch einen miesen Ruf. Dass er lange als „der Bad Boy unter den Spirituosen“ galt, erklärte der Experte mit der Vergangenheit des Produkts. Oft sei Gin „billig hergestellter Fusel“ gewesen, den man für wenig Geld an fast jeder Ecke bekam. „Das Ganze begann mit einem holländischen Professor der Medizin“, erzählt Schumann. Franciscus de la Boe hieß der Mann, der als Erfinder des botanisch aromatisierten Alkohols gilt. Der Professor nannte seine Mischung „Essence de Genièvre“, also Wacholder-Essenz. Daraus wurde erst Geneva, dann Genever. Was für den niederländischen Professor eine Medizin war, die man vor allem Westindien-Reisenden 27 verabreichte, wurde für die Engländer, deren König auf das Zeug aufmerksam geworden war, zum Massengetränk. Weil diesen Genever sprachlich zu kompliziert war, kürzten sie auf Gin ab. Anfang des 18. Jahrhunderts, schreibt Schumann, wurde mieses Zeug ausgeschenkt, „das oft zum Siechtum und Tod führte“. „Gin“, erklärt der legendäre Barmann, „sollte über Arbeitslosigkeit, Armut und Hoffnungslosigkeit hinweghelfen.“ Durch strengere Gesetze und bessere Destilliertechnik wurde dem Gin der schlechte Ruf etwas genommen. Es entstand das Produkt, das bis heute als „London Dry Gin“ bekannt ist. Gin in einer Qualität, wie er heute ausgeschenkt wird, gibt es allerdings erst sei gut 100 Jahren, hat Schumann recherchiert. Und dass Gin Wacholderschnaps ist, stimmt auch nicht. Denn Wacholderschnaps wird aus einer Wacholder-Maische destilliert, während bei der Gin-Herstellung einem klaren hochprozentigen Alkohol Wacholder zum Aromatisieren zugesetzt wird. „Eine Bar ohne Gin ist wie die italienische Küche ohne Pasta“, hat Charles Schumann bereits 1991 festgestellt. Denn ohne Gin gäbe es die „Könige der Cocktails“ nicht: den Martini Dry, den Gin Tonic, den Schumann als Durstlöscher einstuft, und den Pink Gin, der – ganz in der Tradition des niederländischen Professors – als „die Medizin der Bar“ gilt. Text und Bild: Katharina Rolshausen GENUSS

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