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POPSCENE April 04/17

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6 TITEL HELGE

6 TITEL HELGE SCHNEIDER

GOTT IST MUSIKALISCH Mit „Katzeklo“hr zu den beliebtesten Komikern der Deutschen. Wir haben die „singende Herrentorte“ über sein aktuelles Jazzalbum, seinen Glauben und Auftritte mit der Band Kraftwerk gesprochen. Wie feiern Sie, wenn es mal etwas zu feiern gibt? Im Stillen. Ich feiere eigentlich nicht gerne, aber ich liebe Feiertage. Meinen 50. Geburtstag habe ich noch gefeiert, anschließend musste ich vier Tage aufräumen. Das war die Party meines Lebens. Damit hatte sich das. Zu meinem 60. kamen dann gerade mal zehn oder zwölf Leute, darunter auch ein paar Verwandte. Hätte aus Ihnen theoretisch auch ein klassischer Pianist werden können? Das Talent dazu hätte ich schon, nur nicht den Ehrgeiz. Ich schaffe es nicht, sechs Stunden am Tag zu üben. Ich will zwischendurch auch mal was essen. Auf Ihrem aktuellen Album „Heart Attack No. 1“ zeigen Sie keine besondere Ehrfurcht vor den Klassikern. Ist Jazz für Sie ein veraltetes Genre, das es zu entstauben gilt - mit Humor? Die Platte ist insofern sehr eigen, weil Pete York und ich in einem kleinen Raum musiziert haben. Und zwar so klein, dass Pete mit einem Besen und gar nicht mit Stöcken spielen musste, sonst wäre es viel zu laut gewesen. Ich hatte sonst nur ein Stereo-Tonband. Eine Hammondorgel bietet nicht viele Varianten. Da musste ich von vornherein merkwürdige Sounds entwickeln. Diese Platte ist ein Dokument für mich und auch schon wieder vorbei. Sie haben aber auch Spaß am Moog-Synthesizer. Ist es wahr, dass Sie um 1970 herum einmal mit Kraftwerk aufgetreten sind? Ja, da kannte ich sie noch nicht und sie mich sowieso nicht. Damals hat Charly Weiss noch bei Kraftwerk mitgespielt. Er war Schlagzeuger und einer meiner besten Freunde, 2009 ist er gestorben. Sie haben in Essen in einem Jugendzentrum gespielt. Damals benutzten Kraftwerk noch analoge Geräte, wie Mellotron, Synthesizer, Querflöte mit Hallgeräten, Fußtreten und Charly eben am Schlagzeug. Er hatte die Angewohnheit, sich hinzusetzen und sofort loszuspielen, ohne auf die restliche Band zu warten. Er war besessen. Ich habe mich einfach dazugesetzt und mitgespielt. Bis dann Florian Schneider mich von der Bühne schickte. Jahre später gründete ich mit Charly Weiss eine eigene Jazz-Band. Er konnte riechen, was man spielt. Sie sagen, Sie seien immer vom Rebellentum der Jazzer fasziniert gewesen. Gegen wen oder was rebellieren Sie selbst? Ich rebelliere gegen das Establishment. Ich sehe mich nach wie vor als Außenseiter. Das ist aber gut. Denn von außen kann man besser nach innen gucken. Als Insider ist man blind. Was das Rebellentum im Jazz angeht, ist das jetzt natürlich so gut wie gestorben. In den 50er und 60er Jahren war die Welt aber noch ganz anders, da musste man ja rebellieren. Wie stellen Sie sich Gott vor? Er muss ganz alt sein. Vielleicht rasiert er sich, um nicht so alt zu wirken. Und er guckt nur. Er spricht durch die Musik von Beethoven. Diesen Gott gibt es wirklich, genau wie es uns angeblich auch gibt. Text: Olaf Neumann Bild: Universal Amphitheater Trier, Freitag, 23. Juli helge-schneider.de

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