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POPSCENE April 04/17

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38 SERIEN-SPECIAL

38 SERIEN-SPECIAL SERIEN-SPECIAL ERBARMUNGSLOS UND BEKLEMMEND Die britische Miniserie „Southcliffe“ (Warp Films/Polyband) hat kein Erbarmen mit dem Zuschauer. Das zentrale Element des vierteiligen Psycho-Dramas von Drehbuchautor Tony Grisoni, Co-Autor der HBO-Serie „The Young Pope“, ist der gnadenlose Amoklauf des Dorfbewohners Stephen Morton (Sean Harris) und wie der TV-Reporter David Whitehead, der früher in Southcliffe lebte, missmutig in seine frühere Heimat zurückkehrt, um über die schockierenden Geschehnisse zu berichten. Das Fesselnde an „Southcliffe“ ist nicht nur die Geschichte an sich, sondern auch die Art, wie sie erzählt wird. Denn Grisoni geht keineswegs chronologisch vor; er springt mit seiner Erzählweise hin und her und vor und zurück, so dass der Zuschauer den Plot nur langsam wie ein Puzzle zusammensetzen kann. Eine wichtige Info noch: „Southcliffe“ ist ausschließlich auf DVD und auch nur in der Originalversion mit deutschem Untertitel erhältlich. Eine der besten Serien in letzter Zeit ist „The Night Of“ (HBO/ Warner Home Video Germany). Die sich über acht Folgen erstreckende Miniserie von Richard Price („The Wire“, „Die Farbe Des Geldes“) und Steven Zaillian („Schindlers Liste“, „Gangs Of New York“) ist Crime- und Justiz-Drama in einem. Der pakistanisch-amerikanische College-Student Nasir Khan (Riz Ahmed, „Nightcrawler“) leiht sich eines Abends heimlich das Taxi seines Vaters, um von Queens auf eine Party nach Manhattan zu fahren. Er verfährt sich und nimmt spontan die hübsche 22-jährige Andrea Cornish (Sofia Black D‘Elia, „Stan Lee‘s Lucky Man“) als Fahrgast mit. Sie verbringen die nächsten Stunden miteinander - bis Khan irgendwann nach Mittenacht an ihrem Küchentisch wach wird und schockiert feststellen muss, dass Cornish brutal ermordet wurde. Text: Peter Parker, Bilder: Polyband, Warner Was geschah in jener Nacht? Ist er der Mörder? Das sind die Fragen, die sein Anwalt John Stone (John Turturo, „O Brother, Where Art Thou?“), seine Anwältin Chandra Kapoor (Amara Karan), der Polizist Dennis Box (Bill Camp) und die Staatsanwältin Helen Weiss (Jeannie Berlin) aus ihren unterschiedlichen Perspektiven zu klären versuchen. „The Night Of“ ist eine hochspannende wie beklemmende Serie, die einen, kaum mit der ersten Episode angefangen, nicht mehr loslässt, bis man alle acht Folgen gesehen hat. Dabei ist auch interessant, wie sich Khan vom schüchternen College-Studenten in das vermeintliche Opfer und dann im Gefängnis zum harten Insassen und Freund von Mithäftling Freddy Knight (Michael Kenneth Williams, „The Wire“) entwickelt und eben diese Transformation beim Zuschauer immer öfter Zweifel an seiner Unschuld aufkommen lässt.

39 FILM-SPECIAL FILMSPECIAL VON ALBERN BIS GROSSARTIG Er kann nicht mit Gefühlen, ist aber äußerst präzise - zu präzise. Routine und Ordnung sind für ihn enorm wichtig. Denn er leidet unter dem Asperger Syndrom. Dafür kann er exzellent mit Zahlen umgehen und hat sich einen Namen als Finanzbuchhalter gemacht - insbesondere bei großen Verbrecherorganisationen. Außerdem schießt Christian Wolff (sehr überzeugend: Ben Affleck), der von den Ermittlungsbehörden „The Accountant“ (Warner) genannt wird, auf 1.500 Metern genau ins Ziel und ist nahkampferprobt. Diese Fähigkeiten retten sein Leben und das der Frau, die ihm wichtig ist, als ihnen einer seiner Auftraggeber nach dem Leben trachtet. Die Kritiker hatten „The Accountant“ gehörig verrissen. Ja, die Story ist nicht ohne offene Fragen. Aber sie ist anders und zeigt einen Menschen mit Asperger Syndrom, der seine Erkrankung zu seinem Vorteil nutzt. Starker Film. Kommen wir zu amüsanterem Stoff: Bridget Jones (Renée Zellweger) ist tatsächlich schwanger. Allerdings weiß sie in „Bridget Jones’ Baby“ (Studiocanal) nicht, ob das Kind von ihrem alten Schwarm Mark Darcy (immer wieder brillant: Colin Firth) oder ihrem neuen Lover Jack Qwant (Patrick Dempsey) stammt. So ist das für Jones typische Chaos vorprogrammiert. Das macht auch beim dritten Mal noch ungeheuren Spaß. Das einzige, das den Zuschauer irritiert ist Zellwegers Gesicht. Im Vergleich zu dem von Firth etwa hat es sich dermaßen stark verändert, dass man sie anfangs fast nicht erkennt. Nun zu zwei deutschen Filmen: „Antonio, ihm schmeckt‘s nicht!“ (20th Century Fox) ist die Fortsetzung von „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“, der 2009er Verfilmung von Jan Weilers gleichnamigem Erfolgsbuch. War der erste Film hochamüsant, ist die Fortsetzung nervig albern; die Figuren sind maßlos überzogen. Nichts gegen Christian Ulmen, aber dieser Jan gehört nicht zu seinen Glanzrollen. Auch Lino Banfi, der Protagonist des Films, nervt als Antonio. Gleiches gilt für den kitschig-schmalzigen Soundtrack. Alles in allem enttäuschend. Ganz anders kommt „tschick“ (Studiocanal) an. Auch hier lag dem Film ein Buch zugrunde: der gleichnamige Jugendroman von Wolfgang Herrndorf. Zwei Außenseiter - der Schüler Maik Klingenberg (Tristan Göbel) und sein neuer Sitznachbar, der stille russische Spätaussiedler Andrej Tschichatschow alias Tschick (Anand Batbileg) - nehmen in den Sommerferien Reißaus. Maik, dessen Mutter mal wieder auf Alkoholentzug geht und dessen Vater mit einer jüngeren Frau in Urlaub fährt, schließt sich spontan Tschick an, um mit einem gestohlenen Lada Niva dessen Großvater in der Walachei aufzusuchen. Der Plot ergibt einen spannenden Mix aus Jugendfilm und Road Movie, in dem die Jugendlichen ihr eigenes Leben fernab der Erwachsenenwelt leben und erfahren, was Freundschaft ist. Großartig. Text: Peter Parker | Bilder: Warner Home Video Germany, 20th Century Fox, Studiocanal (2)

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