-Wenn eine Hand wegnimmt, was die andere gegeben hat. 15 Für jede Lösung ein Problem Es war der Moment, den ich am wenigsten mochte. Das Schnurren des Motors im Leerlauf war wie ein Wiegenlied und ich blieb hartnäckig, wie der Efeu an seinem Ast, an Zac kleben, aber trotzdem mussten wir uns trennen. »Hey! Kleiner Koala. Wir sind da. Schläfst du?« Zaccaria schaltete den Motor aus und ich stieg notgedrungen ab. »Danke für die Spazierfahrt, night rider.« »Aber es war mir ein Vergnügen, meine Liebe. Insbesondere, weil du mich dieses Mal angerufen hast. Ich bin geschmeichelt. Wir machen das wieder, wann immer es dir passt.« Obwohl er nicht gezögert hatte, mich knapp eine Stunde nachdem er mich das erste Mal getroffen hatte, zu küssen, zeigte sich mein Zaccaria jetzt höchst zurückhaltend. Ich spürte, dass er genauso Lust auf mich wie ich auf ihn hatte, dennoch drängte er nicht darauf. Er wartete augenscheinlich, dass ich die Initiative ergriffe, die Nacht gemeinsam zu verbringen. Aber ich hatte noch zu viel ins Reine zu bringen und das ging ihn alles nichts an. Ich wollte mehr Klarheit in meinem Leben haben, bevor ich die Beziehung mit ihm vertiefe. »Ich habe keine Ahnung, wohin du fährst, Mister Secret-life, aber pass’ auf dich auf. Ich ruf dich an.« Ein Abschiedskuss und ich ging ins Haus.
Als ich in meiner Wohnung ankam, schaute ich aus dem Fenster und Zac stand immer noch auf dem Platz. Er wartete jedes Mal bis das Licht in meinem Appartement anging, bevor er losfuhr. Ich winkte ihm und er antwortete mit einer kleinen Handbewegung, dann startete er sein Motorad und verschwand in der Dunkelheit. Ich hasste mir das eingestehen zu müssen, aber offenkundig musste etwas in meinem Verhältnis zu anderen verdorben sein. Man hatte sich meiner reichlich bedient — in der Regel, weil ich es so wollte — und wie von einem seltsamen Automatismus getrieben, bediente ich mich meinerseits, ungeniert der anderen. In meinen objektiven Augenblicken, wenn mein Ego sich eine Pause gönnte und darauf verzichtete, mir die Realität der Dinge zu verschleiern, gestand ich mir ein, dass ich unter einer Art emotionalem Manko litt; einem quälenden Mangel, der auf einer Epoche beruhte, deren Beginn einzuordnen, mir ziemliche Mühe bereitete. Dennoch vergaß ich nicht all die Behaglichkeit, die mir Femi trotz unserer Diskrepanzen und zahlreichen Streitigkeiten, gegeben hatte. Und er tat dies in gewissem Maße immer noch. Ich betrachtete unsere langjährige Freundschaft als Segen. Allerdings war dies nicht oder nicht mehr genug. Über zwanzig Jahre hatte ich mir eingeredet, alles in meinem Leben sei bestens, dann hatte ein kleines Nichts alles infrage gestellt. Eine simple Fernsehsendung hatte eine Ecke des Teppichs angehoben, unter welchen ich meinen Staub gekehrt hatte. Folglich war ich gekommen, Giancarlo zu benutzen, um zu flicken, was noch geflickt werden konnte und dies hatte ziemlich gut funktioniert, bis alles komplett in sich zusammenfiel. All diese Jahre auf wackligem Fundament stehend, hatte mein Kartenhaus den heftigen Böen eines Orkans namens Sabine, nicht standgehalten. Jetzt war es Zac, dessen ich mich bediente, um mein Leben erträglicher zu machen. Dies war aus meiner Warte weder bösartig noch wirklich wissentlich; es war lediglich eine Tatsache. Wenn ich eine Bestandsaufnahme der letzten Zeiten machen sollte, würde ich sagen, dass Giancarlo und Zac, jeder auf seine Art dazu beigetragen hatten, meinen Mangel an Zuneigung auszugleichen. Und dafür war ich ihnen dankbar ... allen beiden. Ich schaute noch einen Augenblick nach draussen, denn nach ein paar Sekunden würde ich mich umdrehen und erneut mit den Fragen 204
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