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saar-scene April 04/14

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6 titel Knorkator Daumen

6 titel Knorkator Daumen ab! Berlins vermutlich schrägster Kulturexport KNORKATOR schickt sich an, einmal mehr neue Maßstäbe zu setzen. Anfang 2014 erscheint ihr neues Album „We want Mohr“, begleitet von einer Gastspielreise, der ein – wie immer bei dieser Formation –außergewöhnliches Konzept zugrunde liegt. Und eine alles entscheidende Frage: Wer kann am Größten? Über diese und andere Fragen haben wir uns mit Alf Ator unterhalten. Für das aktuelle Album habt ihr Geschichten aus dem „Struwwelpeter“ vertont – warum habt ihr ausgerechnet dieses Werk von Heinrich Hoffmann gewählt und nicht z.B. das nicht minder bösartige „Max & Moritz“ von Wilhelm Busch? Lass mich raten: Hätte ich Max und Moritz gewählt, wäre deine Frage gewesen: Warum habt ihr ausgerechnet dieses Werk von Wilhelm Busch gewählt und nicht z.B. den nicht minder bösartigen „Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann? Aber im Ernst: Der Struwwelpeter ist definitiv verstörender. Zwar werden Max und Moritz am Ende auf grausame Weise getötet, aber sie haben ja immerhin ziemlich schlimme Dinge getan. Beim Struwwelpeter wird ein armer kleiner Junge verstümmelt, weil er Daumen lutscht. Ich glaube mit dem Struwwelpeter verbinden mehr Menschen Alpträume in der Kindheit, als mit Max und Moritz. Im Vorfeld der Veröffentlichung wurdet ihr aufgrund des Plattentitels „We Want Mohr“ und des Tourplakates mit Rassismus-Vorwürfen Opfer der „political correctness“ – dabei habt ihr doch schon ganz andere Vögel abgeschossen. Wie sehr schmerzt es euch, plötzlich so undifferenziert attackiert zu werden?

Nun ja, als ungezogene Jungs dazustehn, die verbotene Dinge sagen, damit kommen wir ganz gut klar. In die konkrete Rassismus-Ecke gesteckt zu werden, ist da schon unangenehmer. Doch wir sollten uns nicht beschweren. Denn moderne Kunst schließt immer den Betrachter mit ein. Und wenn mir dessen Reaktion nicht gefällt, hätte ich das Bild anders malen müssen. Provozieren ist leicht. Die Kunst besteht darin, am Ende als Sieger hervorzugehen. Wir haben einfach nicht damit gerechnet, dass es Leute gibt, die uns das ernsthaft ankreiden. Für uns ist die Mohrengeschichte aus dem Struwwelpeter die älteste Anti- Rassismus-Geschichte Deutschlands. Dies auf dem Cover zu zitieren, bedeutet für uns ein klares Statement. Aber wir machen das natürlich nicht politisch korrekt. Ich meine, wir sind Knorkator! Natürlich habe ich auch meine ganz persönliche Meinung zu dem Thema. Manche Menschen sind so sehr damit beschäftigt, Worte an den Pranger zu stellen, dass sie nicht mehr Freund und Feind auseinanderhalten können. Rassismus ist ein hartes Wort und sollte schlimme Dinge bezeichnen. Wenn es nach denen geht, bin ich aber schon Rassist, wenn ich mich beim Fasching als Schwarzer verkleide. Es gibt, wie ich hörte, sogar „positiven Rassismus“. Und zwar, wenn ich sage, dass schwarze Musiker ein besseres Rhythmusgefühl haben. Natürlich weiß ich, dass viele Farbige ständig in nervende Situationen kommen, und deswegen auch bei weniger schlimmen Dingen empfindlich sind. Und ich weiß auch, dass man mit dem Satz „das nervt“ weniger erreicht, als „Das ist rassistisch“. Aber den Rassismusbegriff so weit auszudehnen, dass er quasi jeden betrifft, der nicht alle seine Worte auf die Goldwaage legt, nimmt diesem Wort irgendwann die Schärfe. Und das kann eigentlich nicht das Ziel sein. Für das Video zum Song „Konrad“ habt ihr eine Pledge-Kampagne gestartet, die enormen Zuspruch erhielt. Ist es geplant, auch anders geartete Projekte KNORKATORs (Spezielle Bühnenaufbauten o.ä.) über dieses Medium fan-finanzieren lassen? Das ist durchaus möglich. Bei Bühnenaufbauten sehe ich da zwar weniger Ansatz, aber für Konzerte außerhalb des deutschen Sprachraums könnte das die Lösung sein. Ich weiß, dass wir auch viele Fans in England haben. Aber sowohl wir als auch der Veranstalter müssten sich für ein Konzert auf der Insel finanziell weit aus dem Fenster lehnen. Wenn aber im Vorfeld die Publikumszahlen klar wären, würde vieles leichter. Mal sehen, was so kommt. Eure Live-Shows zählen mit zum unterhaltsamsten, was deutsche Bands zu bieten haben. Was wird den geneigten Fan auf der diesjährigen Tour erwarten? bei dieser Tour stülpen wir das Innere der Konzertsäle nach außen. Wir krempeln sie um wie einen Pullover, so dass der Fußboden außen unter dem Gebäude klebt und die Lampen nach oben in den Himmel zeigen. Die ganze Welt, die ja sonst außerhalb des Saales ist, wird wiederum hineingestopft. Wir können also nur jedem Menschen raten, zu unseren Konzerten zu kommen, um nicht zerquetscht zu werden. Es wäre schön, so wünscht ich mir, gäbt ihr nen Reim für saar-scene her! Die saar-scene wünscht sich ein Gedicht von Knorkator persönlich? Wie unverschämt! Aber was soll‘s - der Kunde ist halt König. >>zum Video „Konrad“ Garage Saarbrücken, Donnerstag 3. April www.knorkator.de

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