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Lesequickie - Leseprobe regionaler Autorinnen und Autoren

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Fünf Geschichten – eine Region: Nur AutorInnen mit einem besonderen Bezug zu unserer Heimat! Fünf Geschichten – ein Genre: Jede Ausgabe mit einem speziellen Genre - erkennbar an der Banderole! Fünf Geschichten – eine Mission: Beste Unterhaltung für die kleine Pause zwischendurch! Autoren: Carolin Summer - Narrenlauf - Die Weltenwechsler Akten (Band I) Benjamin Spang - Blut gegen Blut Carsten Schmitt - Tadukeh Heike Knauber - Najaden Das Siegel des Meeres Tanja Karmann - Der Mitternachtsladen - Verbundene Welten

STECKBRIEF NAME Carsten

STECKBRIEF NAME Carsten Schmitt BEZUG ZUR REGION Ich bin im Saarland geboren und aufgewachsen. Nach einigen Jahren in der in- und ausländischen Ferne lebe und arbeite ich wieder hier. Foto: Michael Schaf Schreiben bedeutet für mich... ... den puren Luxus, mit mir und meinen Gedanken allein sein zu können. Als echte Herausforderung beim Schreiben empfinde ich... ... bei all den Einfällen und Ideen den Fokus zu bewahren. Bei einer Schreibblockade... ... lege ich den Text weg und arbeite an etwas anderem. Zum Schreiben brauche ich unbedingt... ... Ruhe und Kaffee! Wenn ich nicht schreibe, dann... ... fotografiere ich mit alten Kameras. Analog regiert! Aktuell schreibe ich an... ... an einem Roman in der Welt von und mit dem Protagonisten aus „Tahdukeh“ Website: www.carstenschmitt.com Facebook: ItWasASharpAndThornyNight

„TAHDUKEH“ erschienen in „Der Unmögliche Mord und andere phantastische Kriminalfälle“ Der Körper des Jungen roch nach dem Fluss, aus dem er wenige Stunden zuvor geborgen worden war. Die Mischung aus Wasser, Fäkalien und den Ausflüssen der Eisenhütten entlang der Sâr verband sich mit den muffigen Ausdünstungen der schimmligen Wände des Kellergewölbes zu einem eigentümlichen Aroma. „Na, wen haben sie uns da zugeteilt, Pit?“ Der alte Gendarm kratzte sich mit dem schmutzigen Nagel seines Zeigefingers an der Nase, die mit aufgeplatzten Äderchen überzogen war. „Den hat man heute Mittag bei der Kohlenwaage aus der Sâr gefischt, Kommissär Charois. Erst dachten’se es wär’ ein Treidlerbursche, der ins Wasser gefallen ist, aber dann hat man die Wunde am Kopf gesehen. Man weiß nicht, wer’s ist“, schloss er lapidar. „Und da hat man sich an uns erinnert. Na, was glaubst Du, Pit? Wird’s ein großer Fall?“ Charois lachte trocken, doch Pit behielt seinen stoischen Ernst: „Kann’s nicht sagen. Er hat nichts bei sich gehabt. Vielleicht ist er aus der Wirtschaft gekommen und überfallen worden.“ Durch das kleine Fenster oben in der Wand des Gewölbes im Keller der Gendarmeriewache von Sârbruck fielen ein paar letzte Strahlen. Charois schlug die graue Wolldecke zurück, die den Körper des Jungen bedeckte. „Dann woll’n wir mal. Zünde die Lampen an, Pit, sei so gut.“ Pit entzündete die Öllampen, die an Ketten von der Decke hingen, und der Leichnam wurde in warmes gelbes Licht getaucht. Ein schöner Junge, dachte Charois, fast ein Mann, durch körperliche Arbeit geformt, doch noch nicht von ihr entstellt. Charois sah in das von blonden Locken umrahmte Gesicht. In ein paar Jahren hätte er im blau-roten Rock der herzoglichen Garde eine schneidige Figur abgegeben. Charois zog die Kiefer des Jungen auseinander und beugte sich über den geöffneten Mund. Er drückte auf Brust und Bauch des Toten und roch an der Luft, die gurgelnd aus seinen Lungen entwich. „Falls er im Wirtshaus war, dann ohne viel zu trinken.“ Dann nahm er den Kopf des Jungen in beide Hände und drehte ihn zur Seite. Charois betastete die Wunde am Hinterkopf, die sich geschwollen und rot unter den blonden Haaren abzeichnete. „Die Wunde am Hinterkopf sieht nach einer groben Waffe aus, vielleicht ein Knüppel oder ein Stein.“ Pit zuckte die Schultern. Er knetete die Hände und trat von einem Fuß auf den andern. Charois zog seine Taschenuhr aus der Westentasche und schaute auf das Ziffernblatt. Halb acht Uhr abends. Für Pit wurde es Zeit. „Benötigen Herr Kommissär mich noch?“ „Nein, Pit, es ist gut. Stell nur meinen Koffer dort auf den Tisch und sei morgen zeitig wieder da, um mich abzuholen.“ „Sehr wohl, Herr Kommissär!“ Der Gendarm salutierte und verließ das Gewölbe, die Tür hinter sich schließend. Charois vertraute Pit. Der Mann würde morgen früh noch halb betrunken sein, doch sie hatten eine Übereinkunft. Keiner stellte Fragen nach der Schwäche des Anderen und sorgte dafür, dass sonst niemand mehr davon bemerkte, als ohnehin schon bekannt war. Er wandte sich dem kleinen Koffer zu, den Pit auf einen Tisch an der Wand des Gewölbes gestellt hatte. Charois öffnete den Deckel und spürte ein Kribbeln in den Händen beim Anblick der Requisiten, die ordentlich aufgereiht im Inneren des Koffers lagen. Der Kommissär hob das Tablett aus schwarz lackiertem Holz aus dem Koffer und stellte es auf die Bahre neben die Leiche des jungen Mannes. Methodisch inspizierte er die Gerätschaften. Das Öllämpchen mit der Haube aus Kristallglas, die Bambuspfeife mit dem Kopf aus weißem Porzellan, der tiefe Löffel aus gehämmertem Kupfer und all die anderen kleinen Hilfsmittel, Fläschchen und Behälter, die sein Laster erforderte. Charois entzündete die Lampe. Ihr gelbes Licht erschien ihm wie die Flamme der Vorfreude, die ihm den Weg leuchten würde in die Träume der Vergangenheit. Er nahm das Fläschchen mit dem Rauchopium und träufelte

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